Die Zunft zu Webern heute
Webern ist eine der 13 stadtbernischen Zünfte und Gesellschaften deren historischen Spuren auf den Anfang des 14. Jahrhunderts zurück gehen. Bereits im grossen Zunftbrief vom 1. April 1373 wird die Zunft zu Webern als Verband von Handwerkern genannt. Auf Webern waren die Weber und Walker, die Tuchmacher, Färber und Hutmacher zünftig.In neuer Zeit, als Webern nicht mehr eine ausgesprochene Handwerkszunft war, sah sie in ihren Reihen auch Künstler und Gelehrte wie den Maler, Radierer und Bildhauer Karl Stauffer, den Literatur- und Sprachwissenschafter Professor Otto von Greyerz sowie den Menschenfreund Emanuel Ludwig Ziegler, Stifter des Zieglerspitals.Mit zur Zeit rund 1000 Mitgliedern, den sog. Stubengenossen, ist Webern eine mittelgrosse Zunft. Der Zunftrat setzt sich aus dem Obmann und weiteren zehn Weberburgerinnen und -burgern zusammen.Webern erwarb ihr vermutlich erstes Zunfthaus 1427 an der Kramgasse 69 oder 73 und ihr zweites 1465 in der Oberstadt an der Marktgasse 5, welches sie mehrfach umbaute. 1911 zog die Zunft an die Gerechtigkeitsgasse 68 in eine altbernische Liegenschaft mit Gaststube. Das Wirten hatte bei den Webern seit eh und je grosse Tradition und noch heute befindet sich in diesem altehrwürdigen Haus das bekannte Restaurant „Zunft zu Webern“.
Aufgaben
Heute sind die Bernerzünfte für die Fürsorge und Vormundschaften ihrer im Kanton lebenden Angehörigen zuständig und verantwortlich. Sie unterstehen als solche dem Gemeindegesetz und sind in der Form von Personengemeinden öffentlich-rechtliche Körperschaften. Nachdem sie kein Recht haben Steuern zu erheben, müssen die Aufwändungen aus dem Vermögensertrag bestritten werden.
Neben diesen offiziellen Aufgaben wird in der Zunft auch die Geselligkeit gepflegt, sei dies z. B. im Anschluss an ein Grosses Bott (Gemeindeversammlung) anlässlich eines Kinderfests oder an einem Familienanlass.
Die meisten Zusammenkünfte finden im Zunftsaal des Zunfthauses an der Gerechtigkeitsgasse 68 in Bern statt, wo auch ein öffentliches Restaurant betrieben wird.
Zunftangehörige
Mit rund 1’000 Angehörigen gehört die Zunft zu Webern zu den mittelgrossen Zünften in Bern.
Im Normalfall wird das Zunftrecht – zusammen mit dem Heimatort Bern – vererbt. Neuaufnahmen sind aber auch möglich, wobei von den Bewerbern eine nahe Beziehung zur Stadt Bern vorausgesetzt wird.